„Gemeinsam sind die kleinen Bäche stark“ – aus einem Arbeitsblatt WWA 1996
…deutlich ist, dass die Seitenbäche der Vils eine bedeutende Rolle im Fließgewässersystem spielen. Sie verästeln wie Wurzeln eines Baumes und durchziehen die gesamte Landschaft mit ihrem Netz. Im Vilseinzugsgebiet entwässern 84% der Flächen zunächst in die Seitenbäche; nur 16% direkt in die Vils.
Wir müssen uns deshalb auch um die Bäche kümmern!
Lage: von Ammerthal bis nach Amberg, mündet in die Vils/Oberpfalz
Struktur: von kiesig, steinig im Quell/Ursprungsbereich bis verschlammt – im Bereich der ehemaligen Mühlen – reicht die Bodenstruktur.
Der Uferbereich ist nur teilweise bewachsen und beschattet.
Vorkommende Fischarten:
Aitel, Bachforelle, Koppe, Stichlinge, Gründlinge, Schmerlen
(Dreistacheliger Stichling)
Sonstige Fauna und Flora:
Es fischen Wasseramsel, Eisvogel und Fischreiher. Biber & Bisam sind in guter Anzahl unterwegs.
Die Bauten sind nicht zu übersehen, ohne Scheu sind sie auch am Tag aktiv.
Algen gibt es im Sommer sehr viele, Unterwasserpflanzen sind eher die Ausnahme. Stellenweise trifft man die Wasserpest an.
Ursprünglicher Zustand:
Salmonidengewässer mit gutem Bestand in verschiedenen Abschnitten
IST-Zustand und Problemanzeige:
1.)Das Gewässer verläuft nicht immer im Taltiefsten, sondern wurde zum Betreiben verschiedener Mühlen auch an den Hanglagen entlang geführt. Die Fliessgeschwindigkeit ist reduziert.
2.)In den Staubereichen lagern sich mitgeführte Sedimente ab und führen zur Verschlammung des Gewässergrundes. Dies wird durch Aktivitäten des Bibers unterstützt. Die „Wasserbauer“ errichten immer wieder Burgen und Querbauwerke. Für den Besucher interessante Sehenswürdigkeiten, die mühsam und trotzdem schnell von den „Braunen“ errichtet werden.
Das Ganze bleibt nicht ohne Auswirkungen. Hier ist nach einem Durchbruch eines Biber-Querbauwerkes der teilweise knietiefe Schlamm zu sehen. Das Kieslückensystem ist nicht mehr vorhanden.
3.)Die Salmoniden finden keinen kiesig, steinigen Untergrund und können nicht mehr ablaichen.
4.)Verstecke für die Fische sind fast nicht vorhanden. Sie nutzen Bisam- und Biberlöcher, um sich in Sicherheit zu bringen.
5.)Die Bewirtschaftung – u.a. Maisanbau – geht oftmals bis an den Gewässerrand und trägt Dünger und Sonstiges ein.
6.)Die teilweise fehlende Beschattung trägt dann dazu bei, dass der Algenbewuchs im Sommer kräftig zunimmt.
7.)Die Durchgängigkeit von der Quelle bis zur Mündung in die Vils ist nicht gegeben.
Das Ergebnis ist der eher fischlose Zustand, welcher sich – bedingt durch die vorgenannten Faktoren – auch durch Besatzmassnahmen nicht beheben lässt.
Perspektiven:
Im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie haben wir mit der „Vilsallianz“ die Defizite des Gewässers aufgezeigt und dokumentiert. Nach Gesprächen mit der Wasserwirtschaft, der Stadt Amberg und der Gemeinde Ammerthal sowie den Gewässeranliegern wurde in 2015 im Bereich Rammertshofer Mühle mit der Renaturierung begonnen.
Angelfischereiliche Nutzung: Nein
Der Bach durchfliesst auch Teile des ehemaligen Truppenübungsplatzes Fuchsstein. Ein Landeskundlicher Lehrpfad zeigt viele Sehenswürdigkeiten auf:
https://www.naturparkhirschwald.de/lehrpfade-und-rundwege.html
Ammerbach
49.439358, 11.781352