15.09.2024 Landesfischereitag 2024 in Regensburg
Sie waren u. a. am 14.09.2024 im Mittelpunkt des Bayerischen Fischereitages in Regensburg. Zu den Prädatoren Kormoran, Fischotter und (nicht im Bild) Gänsesäger gab es interessante Kurzvorträge.
So war von Stefan Jäger, Mitglied der Kormorankommission des Deutschen Fischereiverbands, zu hören, dass neben den direkten Fraßschäden des Kormorans, nach dessen deutlicher Zunahme eine gestörte Nahrungskette im Gewässer festgestellt wurde. Mit dem Fehlen der pflanzenfressenden Freiwasserfische kommt es zu ungehindertem Algenwachstum, diese verschlammen nach dem Absterben den Gewässergrund, die Selbstreinigungskraft nimmt ab, Kieslaicher können sich kaum noch vermehren.
Zum Fischotter berichtete Prof. Steven Weiss über erfolgte ausführliche Untersuchungen in letzter Zeit.
So wird der Bestand des Tieres in Bayern auf rund 1.500 Exemplare geschätzt.
Sein Fazit: Die derzeitigen Chancen zu Gewässerrenaturierungen nutzen, denn eine „Reduzierung“ der Bestände sei derzeit in Bayern immer noch nicht möglich.
Wohl gäbe es Bereiche, in welchem die Tiere nur vereinzelt vorkommen, im Bereich des Unteren Regen halte man auf 25 km die Anzahl von 50 Exemplaren für realistisch.
In seinem Vortragsteil berichtete Dr. Schubert über die Gänsesäger. Obwohl es bereits 2003 zu einer „Problemfeststellung“ durch LBV, BN und LFV kam, hat der Gänsesäger-Bestand weiter ungehinderte Auswirkungen auf die Fischbestände in verschiedenen Gewässern.
In Referenzstrecken laufen derzeit Untersuchungen, wie sich diese mit und ohne Vergrämung dieser Wasservögel auswirken. Interessant: Nicht nur diverse Klein-Fischgrößen um die 20 cm wurden in den Mägen der Vögel gefunden. Bis zu 43 cm lang war ein erbeuteter Fisch.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurden die Probleme deutlich, welche es bei dem Prädatoren-Management gibt. Der Präsident des LFV Bayern, Axel Bartelt, forderte die Öffentlichkeit und Politik auf, „Farbe zu bekennen“, wenn es zum Beispiel um den Fortbestand der traditionellen Teichwirtschaft oder die Einschränkung des Fischotters geht.
MdL Flierl nannte Info-Defizite im Umgang mit den Prädatoren. Die Schadsumme von 2,2 Millionen Euro durch den Otter wurde für das letzte Jahr in Bayern genannt.
Prof. Weiss schlug vor: Wenn es derzeit um den Erhaltungszustand des Fischotters gehe, werde Gesamt-Deutschland betrachtet. Richtiger wäre es, den Blick auf die stark betroffenen Bezirke, z. B. Niederbayern und Oberpfalz, zu lenken. Österreich macht es vor!
Für mich wichtig: Der Blick beim Prädatoren-Management geht (endlich!) über die Teichwirtschaft hinaus auch zu den Zuständen in den freien Gewässern!
Mein Fazit: Wir müssen noch deutlicher machen/dokumentieren, wo es welche ökologischen Auswirkungen in den Fließgewässern gibt. Dazu muss auch das Engagement oder die Beteiligung der Angelfischer größer werden.
Text und Fotos: Hans-Hermann Lier